Brilon

Keine andere Gemeinde in Nordrhein-Westfalen besitzt so viel eigenen Wald wie Brilon. Das macht die Stadt am Nordrand des Sauerlandes zur Stadt des Waldes – eines Waldes im Wandel. Der Vorteil des Waldes im Stadtbesitz ist unverkennbar: Diskussionen mit privaten Waldbesitzern darüber, wie der optimale Wald der Zukunft aussehen soll, entfallen hier. Die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse können direkt umgesetzt werden. 

Waldwandel 

Die Stadt des Waldes ist heute zwangsläufig eine Stadt des Wandels. Schon der Orkan Kyrill hatte das Gesicht der Briloner Wälder verändert, woran bis heute das beeindruckende Kyrilltor am Rothaarsteig bei Petershagen erinnert. Klimawandel und Borkenkäfer greifen heute noch viel stärker ins Waldbild ein. Intakter, naturnaher Wald und Wald im Wandel grenzen in Brilon aneinander und bieten dem Wanderer eindrucksvolle, lehrreiche und entspannende Naturerlebnisse. 

Brilon nennt sich „Stadt des Waldes“. Das liegt nicht daran, dass ein besonders hoher Anteil des Stadtgebietes mit Wäldern bedeckt ist. In dieser Hinsicht haben anderen Sauerländer Gemeinden die Nase noch weiter vorne, Kirchhundem zum Beispiel. Die Besonderheit in Brilon ist: In keiner anderen Gemeinde des Sauerlandes ist ein so hoher Prozentsatz der Wälder unmittelbar im Besitz der Stadt.

Füße balancieren über ein großes Baummikado

Die Stadt kann dadurch auf ganz kurzem Weg entscheiden, was in den Wäldern passieren soll. Unterschiedliche Baumarten anzupflanzen war schon seit längerem ein Grundsatz im Briloner Stadtwald. Viele Gäste fragen sich, warum trotzdem so viele sterbende Fichtenwälder zu sehen waren und teilweise sogar noch zu sehen sind. Die Antwort ist einfach: Waldwandel braucht seine Zeit. Die erwachsenen Fichten wurden vor 80 gepflanzt. Damals schien die Fichte eine gute Lösung zu sein, um die nach Kriegsende gefällten Wälder schnell zu ersetzen und die Böden vor dem Abrutschen zu bewahren. Die meisten Fachleute waren der Meinung, man solle nur auf eine einzige Lösung setzen und die hieß Fichte. Diversifizierung wäre wohl besser gewesen – hinterher ist man immer klüger. Damals war aber kein anderer ebenso rasch wachsender Baum unmittelbar verfügbar.

Die Zukunft der Wälder ist ein Thema, das Einheimische wie Gäste gleichermaßen bewegt. Wer den Waldwandel in allen seinen Facetten erleben will, muss wandern gehen – zum Beispiel auf dem Rothaarsteig von Brilon nach Süden. Alle nur denkbaren forstlichen Ansätze und Visionen zur Zukunft der deutschen Wälder gibt es dort auf den über 150 Kilometern bis Dillenburg zu sehen. Jener schon in Hessen gelegene Zielort des Rothaarsteigs war übrigens vor beinahe 300 Jahren einer von zwei Orten in Deutschland, in dem Förster ein neues Prinzip der Waldbewirtschaftung erfunden haben: Nachhaltigkeit. Carl von Carlowitz hatte den Begriff der Nachhaltigkeit bereits 1713 eingeführt, aber erst in den forstwissenschaftlichen Lehrschriften von Georg Ludwig Hartig, der prägende Erfahrung als Landesforstmeister in Dillenburg, gemacht hat, finden sich die bis heute gültigen Ausformulierungen dieses in der Gegenwart so wichtigen Prinzips. Die Waldwelt am Rothaarsteig ist seither ein großes Labor, in dem Generationen von Förstern, Waldbesitzern und Bauern immer wieder neu ausprobieren, wie man die Idee der Nachhaltigkeit umsetzen kann.

Zwei Wanderinnen an einem Baumkunstwerk

Wer keine Lust hat, gleich über 150 Kilometer zu laufen, um etwas über den Wald zu lernen und dabei auch noch richtig Spaß zu haben, findet den perfekten Spaziergang rund um den Hängeberg zwischen Brilon, Gudenhagen und der Kupferschlade. Der Waldfeenpfad ist nur 3,1 km lang und bietet reichlich Erlebnisstationen mit hohem Spaßfaktor – und das nicht nur für kleine Wanderer, sondern auch für die Großen. Alle spielerischen Stationen vermitteln ganz nebenbei auch Wissen zum Wald. Wir klettern über riesige Mikadostäbe, denn genau so sieht ein ehemaliger Wald aus, dessen Bäume ein Sturm entwurzelt hat. Wir horchen, wie unterschiedlich Holzarten klingen, wenn man mit ihnen versucht, Musik zu machen. Wir erleben, was die Witterung im Laufe der Zeit aus verschiedenen Holzarten macht. Und wir rasten in gemütlichen Hängematten mit weitem Blick in die sanft schwingenden, waldbedeckten Berge rund um Brilon.

Dampfende Winterknödel

Nach diesen Walderlebnissen wandern wir ganz passend zum Thema durch das Kyrilltor doch zumindest mal ein kurzes Stück über den Rothaarsteig nach Süden. Es müssen ja nicht gleich alle 150 Rothaarsteigkilometer sein. 4,4 km sind es vom Startpunkt des Rothaarsteigs bis zum Kyrilltor – Kilometer die sich lohnen. Unter anderem geht die Wanderung über den Landschaftstherapeutischen Weg, einen der Sauerland Seelenorte, dessen Themenschwerpunkt „Achtsamkeit“ lautet. Das Kyrilltor ist dann der nächste Höhepunkt am Weg. Von dort sind es nur gut 1,6 km Rothaarsteig zur Mutter aller Sauerländer Wanderhütten: Die Hibammenhütte war die erste richtige, urige Hütte mit Ausschank am Rothaarsteig. Wir entscheiden uns dort heute für Semmelknödel mit Waldpilzen. Das klingt im ersten Moment bayrisch, ist aber buchstäblich ganz aus der Sauerländer Erde. Die Pilze stammen alle aus den Wäldern um die Hütte.

Klaus-Peter Kappest

 

Zwei Frauen versuchen einen Baum abzusägen
Zwei Wanderinnen auf dem Weg zur Hiebammenhütte

Videoimpressionen zum Winterlicht in Brilon

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